Kindheit in Baden b. Wien
Annelott wurde am 7. Juli 1924 im „Zitaheim“ in Baden bei Wien als Annelotte MALCHER geboren.
Ihre Mutter Lotte (geb. Buchler) entstammte einer Triestiner Familie. Annelotte war die jüngste von drei Schwestern – Liselott, Lorelott, Annelott – die der Vater, Fritz Malcher, ein Architekt und Stadtplaner, scherzhaft „meine Lotterie“ nennt. Die Familie lebt in Baden, im Haus das der Vater geplant hatte.
<= Annelott als Kind in Baden
Die Eltern, Fritz und Lotte Malcher =>
1928 – Annelott ist 4 Jahre alt – wird der Vater aufgrund der Wirtschaftskrise gezwungen im Ausland Arbeit zu suchen – zuerst in Kuba, dann in den USA.
Mutter Lotte und die drei Töchter wohnen in Baden. Obwohl der Vater fehlt erlebt Annelott eine unbeschwerte Kindheit. Sie besucht die Volksschule und beginnt danach die Haushaltungsschule.
1934 erkrankt der Vater in den USA an Blinddarmentzündung schwer und stirbt – noch während Mutter Lotte per Schiff auf dem Weg zu ihm ist.
Schulzeit in Wien
1938, nach dem Tod des Vaters, muß das Haus in Baden verkauft werden, alle übersiedeln in eine Mietwohnung in Wien. Die Mutter hält die Familie mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser – sie arbeitet u.A. als Bibliothekarin und als Hüttenwirtin der „Körnerhütte“ am Dachstein.
Ausbildung als Kindergärtnerin
In Wien schliesst Annelott die Haushaltungsschule am Wiednergürtel ab.
Aber ihr Berufswunsch ist Kindergärtnerin. Sie besucht das Kindergärtnerinnen-Seminar in Nussdorf, welches sie 1941 mit einem Diplom beendet.
<= ...Annelott (ganz rechts) mit ihren Schwestern Lorelott und Liselott
Arbeitsdienst
Nach Abschluss der Ausbildung wird Annelott zum Arbeitsdienst einberufen, nach Waldhausen in Niederösterreich, später in Freistadt in Oberösterreich. Sie hilft bei der Bauernarbeit auf den Feldern aber auch in Fabriken. Wegen ihres geschickten Umgangs mit Kindern wird sie in die Jungmädchen Spielschar aufgenommen und macht Unterhaltungs-Nachmittage vor der Landbevölkerung, in Spitälern und vor Soldaten.
Gegen Ende des Krieges besucht sie die Handwerksschule in Bad Schandau bei Dresden, wo sie den großen Luftangriff auf Dresden 1945 von der Ferne miterlebt.
Kriegsende – erste Nachkriegszeit
Bei Kriegsende fliehen die Malchers vor den Bombenangriffen auf Wien nach Altmünster am Traunsee. Altmünster wird von den Amerikanern befreit und die Schwestern finden in der Küche der Amerikaner Arbeit – zum Glück, denn sie konnten die übriggebliebenen Lebensmittel mit nach Hause nehmen.
Zusätzlich verdiente sich Annelott ein Taschengeld mit Kusthandwerk Malerei für die Amerikaner.
Zurück nach Wien
1947 besucht sie Viktor Poschenburg, einen Freund, der in Wien an der „Graphische Lehr -und Versuchsanstalt“ studiert. Als er Annelotts Malereien sieht, empfiehlt er ihr, doch auch diese Ausbildung zu machen.
Im Herbst 1947 übersiedelt Annelott wieder in die Wohnung in Wien, die im Französischen Sektor liegt und in die inzwischen eine ausgebombte Familie einquartiert worden war. Es lebt sich beengt aber es geht.
Die „Graphische“
Annelott besteht die Aufnahmeprüfung und wird als Studentin an der „Graphischen Lehr- und Versuchsantalt“ aufgenommen. Sie ist von Anfang an von der Ausbildung in der Graphischen begeistert, obwohl die Umstände schwierig sind – es gibt kaum Arbeitsmaterial und wenig Kohle zum Heizen.
Die alte „Graphische“ in der Westbahnstrasse=>
Die meisten damaligen Studenten an der Graphischen hatten kaum Geld zum Leben und für’s Studium. So auch Annelott.
Die Professoren wussten das natürlich und versuchten zu helfen indem sie ihren Studenten erste Aufträge aus der langsam wiederentstehenden Industrie und dem Gewerbe vermittelten.
Die Studienbedingungen waren alles andere als gut.
So müssen beispielweise die Studenten, bevor sie überhaupt zu arbeiten anfangen können, ihre eigenen Farben aus Erden und Mineralien erzeugen, die zuerst zermahlen und dann mit Bindemittel angerührt werden.
<= Die Akzeichen-Klasse
Annelott rechts, mit dem Rücken zum Photographen
Die Druckerei im Keller des Gebäudes.
Die PLakate im Hintergrund zeigen der typischen Stil der Werbegraphik der Nachkriegszeit.
Studium der Drucktechniken=>
In dieser Zeit entstehen viele Freundschaften die ein Leben lang halten werden. Beispielsweise mit Otto Stefferl, Helmut und Felizitas Kuhn und vielen anderen.
In der Graphischen lernt sie bald Hansjörg – ihren späteren Ehemann – kennen.
Sie schildert das so:
Auf der „Graphischen“ kam dann eines Tages – verspätet im 1. Jahrgang – ein junger, fescher Student im Zeichenunterricht von Prof. Zecho durch die Tür herein. Es war Hansjörg! Er imponierte mir schwer, auch weil er so einen schönen, weissen „Schladminger“ trug.
Der erste Eindruck war bleibend – Annelott verliebte sich in den neuen Kollegen. Beide wissen von Beginn an, den Partner fürs Leben gefunden zu haben!
<= Annelott und Hansjörg 1948 oder 1949
Als Modell für die Trachtenserie
<= Annelott im Dirndl
In der Meisterklasse wird sie von Professor Seger gebeten, ihm für Briefmarken der „Trachtenserie“ Modell zu stehen. Diese erste große Markenserie der Nachkriegsteit wurde auch deshalb berühmt, weil sie nach der NS-Zeit wieder typisch Österreichisches zeigte.
Annelott als Modell der Marken aus der Trachtenserie=>
Drei Kinder
Hochzeit 1953 Annelott und Hansjörg
Februar 1953 heiraten Annelott und Hansjörg. Da Annelotts Schwester mit der Mutter nach Salzburg gezogen sind, wird deren Wiener Wohnung im 6. Bezirk frei und die beiden ziehen dort ein. Ein Raum der Wohnung wird zum Atelier umfunktioniert und zusammen mit Offo Stefferl wird das „Atelier Kleeblatt“ gegründet.
Im Sommer kommt Sohn Jörg zur Welt. Ab dem Zeitpunkt kümmert sich Annelott hauptsächlich um das Kind, Hansjörg und Otto sind inzwischen sehr erfolgreich geworden.
In der Stiegengasse – Ausflug mit Jörg auf dem Roller
Zwei Jahre später, 1955, kommt Tochter Barbara auf die Welt und 1957 Sohn Martin.
Mit drei Kindern bleibt Annelott keine Zeit mehr für die graphische Arbeit, sie muß sich um die Familie kümmern.
Martins Taufe
Jörgs Konfirmation
Annelott mit Barbara und Jörg – erster Schultag
Barbara und Jörg im Lainzer Tiergarten
Wieder zurück zur Kunst
Annelott beim Rahmen der Bilder
Beim Vorbereiten einer Ausstellung
Ab 1966 verlagert sich das Leben der Swetinas mehr und mehr in die Steiermark, wo sie ein altes Bauernhaus, die „Klause“ gekauft haben und dieses nach und nach renovieren. Die Kinder werden erwachsen und Annelott sehnt sich nach ihrer künstlerischen Arbeit zurück.
In dieser Zeit unternehmen beide eine Fahrt nach Slowenien, wo sie Ivan Generalic, einen bedeutenden Künstler der naiven Malerei Jugoslawiens, treffen.
Annelott ist sofort begeistert von diese Art des Malens und obwohl sie jahrelang nicht mehr künstlerisch aktiv war, entsteht bald ihr erstes naives Bild, die „Klause“.
Dieses Bild war das erste, das nach langer künstlerischer Pause von Annelott gemalt wurde.
Die naive Malerei war wie geschaffen um nicht nur Landschaften, sondern auch die Tätigkeiten der Menschen in der Südsteiermark einzufangen.
Viele naive Bilder entstanden auch gemeinsam durch Annelott und Hansjörg. Dabei wurde meist zuerst von Annelott die Komposition gemalt, Hansjörg machte die Feinarbeit, z.B. einzelne Portraits in den Bildern.